Nebel gab´s und einiges mehr…

Was tun die Segler im Winter? – Segeln! Aufbau Südwest Leipzig macht es möglich.

Was ist die Lieblings­beschäfti­gung der Segler im Winter?
Für manche natür­lich das Segeln. Und wer es nicht glaubt, der braucht nur einmal die tradi­tion­elle Niko­laus­regatta der Leip­ziger Segler von Aufbau Süd­west zu besuchen.
Wir taten das und zwar exakt am Niko­laus­tag des ver­gang­enen Jahres. Nach­dem wir im dicken Nebel heil am Kulk­witz­see an­ge­kom­men waren, meinte ich, daß bei diesem Wetter kein nor­maler Mensch segeln würde. „Du kennst da aber unsere Sport­freunde nicht“, konterte meine Bord­frau. Oben am Park­platz standen viele Autos und als wir unten am Wasser waren konnte man nichts sehen von Booten und weißen Segeln. Nur Nebel, fast kein Wind und dazu ein paar Grad unter Null. Also den Man­tel­kragen hoch­ge­klappt und ge­wartet.
Nicht lange, da hörte man im Nebel eine Tute tuten und Stimmen ziem­lich laut. Mußte wohl an dem be­nutz­ten „Frost­schutz­mittel“ liegen.

Dann kamen die 15 Optis lang­sam durch den Nebel über die Ziel­linie gesch­lichen. Die Skipper waren nach dem Start Quer über die „Kulke“ ge­segelt, hatten drüben am Ufer die Boote ge­tauscht – der Letzte mit dem Ersten und so fort –, dann ging es zurück zum Steg. Ein Ruder­boot mit dem Mann mit dem Nebel­horn immer vorne­weg. Damit keiner vom Kurs abkam…
Dick verpackt wie die Niko­läuse, mit klammen Fingern und roten Wangen sowie mit steifen Beinen jumpten 14 aus­ge­wach­sene Män­ner und eine Frau, es gibt halt Segler­frauen, die schrecken vor nichts zurück, an Land.
Nach­dem die Boote, sehr zur Freude des Jugend­trainers, wieder heil und sauber im Schuppen stan­den, zogen alle in das schmucke Heim der gast­geben­den ASW-Segler, allwo die lieben Segler­frauen in­zwischen die Baude ge­heizt hatten und mit Sol­janka Wurst­suppe, Würst­chen, Kaffee, Stolle, Grog und Kööm ihre Skipper wieder auf­tauten, Natür­lich in einer gemüt­lichen, der Bedeu­tung des Tages ange­mes­senen Deko­ration. Und das haben sie so inten­siv be­trieben, daß viele ihre Autos stehen lassen mus­sten. Es sei denn, sie hatten, wie der Chronist, auch noch eine auto­fahrende Bord­frau. Kurzum, es ging ganz schön hoch her.

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Zwischendurch war Siegerehrung es war ja schließ­lich Regatta. Sek­tions­lei­ter „Rolle“ Herr­mann von der aus­richt­enden Sektion ASW Leipzig war vor lauter Streß noch nicht mal aus dem Öl­zeug her­aus­gekom­men, als er den Sieger feier­lich ehren konnte. Den Sieg holte Tilo Söllner von der Nach­bar­sektion LVB, gefolgt von Siegfried Dölling und Rainer Töpel, beide ASW. Die einzige Dame in der Reihe, Silvia Dölling brachte es immerhin noch auf den 9. Platz.
Aber gesiegt hatten bei diesen Beding­ungen eigent­lich alle. Deshalb bekam auch jeder eine hand­ge­malte Niko­laus­urkunde und ein Riesen­leb­kuchen­herz mit seiner Platz­ierung in einem schönen roten Zucker­guß über­reicht. Wann am Abend die Letzten nach Hause kamen, weiß ich nicht. Was ja auch nicht so wichtig ist.

Warum über diese Regatta be­rich­tet wird? ganz einfach: Weil eine auch sonst sehr rührige Sektion wie die von ASW, mit über 35 Jahren die älteste und auch die größte im Bezirk Leipzig, es versteht, auch in der segel­armen Jahres­zeit etwas zu tun, damit im Winter die Gemein­schaft nicht aus­ein­ander­fällt. Dabei kommt es gar nicht darauf an, eine „tod­ernste“ Regatta zu ver­an­stalten, wie die all­jähr­liche Senioren­regatta oder „Mann­schaft nicht unter 100 Jahre“ zu organi­sieren.
Bei solchen nicht ganz so ver­bis­senen Wett­kämpfen kann eben jeder mit­machen, auch wenn er kein schnel­les Regatta­boot hat und selbst nicht viel von Ver­messern, Wett­segel­bestimm­ungen und der­gleichen hält. Und genau das war das An­liegen diese Ver­an­stal­tung. So gesehen kann die Leip­ziger Niko­laus­regatta eben­falls als Anre­gung und als Vor­bild gelten für andere Sekti­onen, was man tun kann, um den langen Winter sinn­voll zu ver­kürzen. Denn schließ­lich, was ist im Winter die Lieb­lings­beschäf­tigung der Segler? Aber das hatten wir ja schon mal…

HAFI       

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