
Die Wetterprognose für das Wochenende sagte etwas von Schnee und Temperaturen unter 10°C voraus, als wir am Freitagabend mit zwei Gespannen bei sonnigem Frühlingswetter zum Wannsee aufbrachen. Mit Pauline, Lamo, Ludwig, Kilian, Zeno sowie Volkmar und Andreas als Fahrer, Betreuer und Mitsegler ist fast die komplette 29er Gruppe der JGC in dieses „Winterwochenende“ auf dem Wasser aufgebrochen. An den Haken der beiden Zugfahrzeuge hingen drei 29er, unser großes RIB und der Esterel-Klappwohnwagen. Im Dunkeln angekommen wurde die Wagenburg inkl. einem Zelt auf dem Trailer-Parkplatz gleich hinter dem mondänen Vereinshaus des VSAW aufgebaut und die erste kalte Nacht vorbereitet. Elektroheizlüfter brachten die Fahrzeuge auf erträgliche Einschlaftemperaturen, solange die Kabeltrommelsicherungen das hergaben.
Samstag 11:00 wurde der erste Start auf dem großen Wannsee angekündigt. Unser um 8:00 geplantes Frühstück stellte sich im Nachhinein als zu sportlich geplant heraus. Die Meldeprozedur dauerte deutlich länger als geplant, da wir erst einmal wieder lernen mussten, dass es ohne unterschriebenen Haftungsausschluss keine Segelanweisung gab. 29er abladen, aufriggen, umziehen, Mobo mit Autohilfe auf dem vollen Gelände slippen und Steuermannsbesprechung besuchen, dauerte bis 10:30 und der Weg zur Startlinie war weit. Am Ende sind dann doch alle drei Boote inkl. des Begleitbootes pünktlich, aber ohne Reserve an der Startlinie gewesen.
Die Wettfahrtleitung hatte einen Trapezkurs für vier ganz unterschiedliche Bootsklassen ausgelegt. Am Start waren immerhin 33 420er, 14 Finns, 16 FDs und 17 29er. Die 29er wurden auf die „Outer Loop“ gelegt, die 420er sollten „Inner Loop“ absegeln. Also stimmten wir uns auf die „Outer Loop“ ein, was so lange gut ging, bis die Wettfahrtleitung in der 5. Wettfahrt für die 29er eine Kursnummer für „Inner Loop“ anzeigte. Es stellte sich wieder einmal heraus, dass es gut ist, die Kurse schon einmal am Abend vorher durchzudiskutieren. Nach der Sache mit den Haftungsausschlüssen war das die zweite Lektion, die wir mitnahmen. Das kann nur am frühen Saisonstart und den tiefen Temperaturen gelegen haben …
Die beiden Stammcrews auf GER 915 und GER 1058 mit Zeno und Kilian sowie Lamo und Ludwig haben am Samstag fünf Wettfahrten, bei teilweise frischem und böigem Wind durchgezogen. GER 1578 war mit Pauline und Andreas besetzt, aber nicht 100%ig fit (gerade auskurierte Erkältung und verstauchte Finger an der rechten Hand) und segelte zwei Wettfahrten mit. Danach wurde es zu kalt und die Kräfte ließen nach. Alle drei JGC-Crews mussten nicht nur einmal Bekanntschaft mit Wannseewasser schließen und es zeigte sich, dass ein dicker Neo + dickem Spraytop wärmehaushaltsmäßig durchaus mit einem Trockenanzug mit halten kann.
Für Sonntag, der noch kälter werden sollte, zeigte die Wettfahrtleitung Erbarmen, und legte den ersten Start für die drei Wettfahrten auf 11:00. Alle drei Crews trafen sich bei frischem Wind und einstelligen Temperaturen 11:00 an der Startlinie. GER 1578 legte zusammen mit einem Berliner Boot einen guten Pin-End-Start hin und kreuzte auf der bevorteilten linken Seite des Kurses auf. Der Lohn war der Blick nach vorn, denn nach einem kurzen Zweikampf mit dem Berliner Boot sah die Crew von GER 1578 vor sich außer der Luvtonne nichts. Alle anderen Boote waren daneben, oder dahinter und so kamen sie zusammen mit der Spitzengruppe an Tonne 1 an. Dann zeigte sich leider, dass es bei Downwindspeed und Halsensicherheit noch einigen Trainingsrückstand gibt und das Wetter tat mit heftigen Hagelschauern sein Übriges. Die Crew auf GER 1578 nahm im Hagelschauer eine Auszeit, um Kräfte für die nächste Wettfahrt zu sammeln, entschied sich dann aber auf Grund der Kälte abzubrechen und die Gesundheit zu schonen. Auch GER 1058 musste leider noch in dieser Wettfahrt aufgeben, da das Gennakerfall gerissen war und somit war GER 915 mit Zeno und Kilian das einzige SVLSW Boot, was noch im Rennen war. Diese JGC-Crew zog dann noch alle drei Wettfahrten am Sonntag durch und hat somit alle acht Wettfahrten gewertet abgeschlossen. Das wurde mit Platz 13 von 17 belohnt. GER 1058 war bis Samstagabend punktgleich und landete final auf Platz 14. Die Entscheidung hat das Gennakerfall übernommen, in dem es „aufgegeben“ hat.
Hier die Ergebnisse im Detail: Ergebnisse 29er als PDF
Alles in Allem war es ein sehr anstrengendes, aber erfolgreiches Wochenende und das Wichtigste ist, dass es allen Spaß gemacht hat, auch wenn das Wetter und die Ergebnisse teilweise noch nicht so waren, wie wir uns das wünschen.
In der Online-Zeitschrift Yacht.de ist auch ein Artikel mit Fotostrecke zu finden.
Text: Andreas Heilmann
Fotos: M. Kapahnke
Weiterführende Links:
• Wandlitzer-Segelclub
• Ergebnisse
• Ergebnisse als PDF
Hier noch die Windmesswerte „Wannsee 2016-04-23/24“