Helga, die heilige aus dem Norden, Namengeberin für ein spannendes Segelevent für Frauen in Hamburg. Dieser erfreut sich zunehmender Beliebtheit und die Zahl der Anmeldungen steigt Jahr für Jahr. Nun hat sich auch ein sächsisches-brandenburgisches Frauenteam auf den Weg an die Außenalster gemacht, um dem Rest der Republik zu zeigen., dass auch hier eine gepflegte J70 gesegelt wird. So hat Elke „die Idee geboren“, die Crew gefunden und los ging es. Das Team Neuseenland+ war geboren. Der Namensteil Neuseenland steht dabei für unsere sächsischen Heimatreviere am Cospudener, Kulkwitzer und Zwenkauer See. Das kleine Plus (+) am Ende für das Revier der brandenburgischen Steuerfrau. Ein bunter Haufen also, mit mehr oder weniger Segel- bzw. Regattaerfahrung, machte sich begeistert an die Arbeit. Denn es gab viel zu tun. Die Zeit der Vorbereitung war schneller vorbei als gedacht. Boot besorgen, trainieren und die Frauenpower an den Wind bringen. Beim Helga Cup 2023 legten sich diese Frauen ins (Öl-) Zeug.
1 · Steuerfrau · Ulrike Heck · Segelclub Märkischer Adler e. V.
2 · Gennaker · Petra Frei · Regattaclub Zwenkau e. V.
3 · Fock · Elke Glitzenhirn · Seglerverein Leipzig e. V.
4 · Vorschiff · Katrin Kreutzer · Seglerverein Leipzig e. V.
Also auf nach Hamburg an die Außenalster. Los ging es für unser Team Neuseenland+ an einem Donnerstagmittag. Die Anfahrt vom Neuseenland war lang und die Spannung war groß, denn das Team hatte schon viel von der Regatta gehört und nun sollten sie das erste Mal teilnehmen. Eine Premiere für jede Einzelne der Vier. Katrin Kreutzer schildert ihre Eindrücke von ihrem Segelevent des Jahres so:
Nach staufreier Anreise am 8. Juni und Bezug unserer „Studentenbude“ ging es zum Auftaktabend beim Hamburger Segel Club (HSC). Dort, in der ersten Reihe sitzend, folgte Ulrike konzentriert den Ausführungen von Manuel Hünsch, der für alle Teams die wesentlichen Regelbesonderheiten und die zu segelnden Kurse erläuterte. Nebenbei genoss der Rest der Crew das umfangreiche Grill-Buffet und knüpfte erste Kontakte mit den anderen Seglerinnen.
Das Besondere an dieser Regatta ist, dass der Helga Cup inklusiv durchgeführt wird. Das heißt, dass auch Frauen mit Beeinträchtigungen an der Veranstaltung teilnehmen. Sie absolvieren im Team mit Seglerinnen ohne Beeinträchtigungen auf S/V14 Booten die Wettfahrten. In diesem Feld war auch Steuerfrau Betty Pabst, als weitere Leipziger Seglerin vom Seglerverein Leipzig e. V., sehr erfolgreich mit am Start. Sie belegte mit ihrer Vorschoterin Silke Fossek einen sehr guten 2. Platz. Gratulation von uns dazu!
So richtig los ging es für alle am Freitagvormittag. Insgesamt 340 Frauen, dazu das gesamte Organisations- und Schiedsrichterteam. Das ist wirklich wahnsinnig viel und ein geordnetes Chaos auf einem ziemlich überschaubaren Gelände des Norddeutschen Regatta-Vereins.
Überall Frauen in einheitlicher Teamkleidung mit witzigen Namen und auch solche wie wir, mit zusammengewürfelten Klamotten, aber (!) schicken, neuen Teamshirts. Vielen Dank dafür an Petras Mann, Steffen Frei von urkunden.com. Außerdem möchten wir uns bei vielen anderen bedanken, die uns auf der Reise zum Helga Cup begleitet und unterstützt haben:
Danke an …
… Bennedikt, Eva & Fernando, die uns ihre privaten J70 zum Training zur Verfügung stellten
… Jannik und Zeno für Eure Zeit und Anregungen während des Trainings
… Ulrike, unsere Steuerfrau, die uns trotz der Entfernung so oft besuchte, um mit uns gemeinsam zu trainieren
UND
… all diejenigen, die zu Hause geblieben sind, mitgefiebert und uns die Daumen gedrückt haben.
Zurück zum Regattageschehen. Bei der Steuerfrauen-Besprechung wurden uns die zahlreichen Schiedsrichter vorgestellt. Eine internationale Jury aus sechs Ländern, mit großer Erfahrung bei hochklassigen Regatten. Einmal mehr wurde uns nun bewusst, auf was wir uns da eingelassen hatten. Dann wurde es richtig spannend, als alles rund um Pairingliste, Bootszuteilung, Wettfahrtmodus mit den unterschiedlichen Kursen … „inner loop“ … „outer loop“ nochmals zusammengefasst wurde und wir endlich wussten, wann der Spaß auf dem Wasser losging.
Die Stimmung unter uns vieren war über alle Tage top. Ulrike, mit ihrer Frohnatur und ihrer wahnsinnigen Regatta-Erfahrung, zauberte uns immer wieder ein Lächeln auf die Lippen und das Gefühl „Wir schaffen das“ in die Herzen.
Die erste Lektion beim Regattasegeln in diesem Format heißt Warten. 58 Teams, 80 Kurzwettfahrten, 18 Boote auf dem Wasser, jeweils 12 davon in Wettfahrten. Die verbleibenden 6 Teams sind im fliegenden Wechsel unterwegs zum oder vom Boardingsteg des NRVs (Norddeutscher Regattaverein). Die Boote wurden zugelost, daraus ergab sich die Reihenfolge. Bis wir dann endlich dran waren, vergingen schon „ein paar Minuten“ 😊. Aber immerhin meinte es die Hamburger Wettergöttin mit uns gut und bescherte uns neben ausreichend Wind, auch Sonne und Hitze satt. Diese war unter den vorbereiteten Sonnensegeln gut zu ertragen.
Und dann ging es los. Die erste Bootsübernahme, der erste Bootscheck auf dem Wasser, das alles innerhalb von 2 Minuten mit Überprüfung jeglicher Fallen und Strecker. Checken des Standorts von Protest- und Technikflaggen, Setzen und Bergen des Gennakers und ein kurzes Einsegeln. Stress pur vor dem Erreichen des Regattagebietes, wo dann auch gleich unsere Laufnummer angezeigt wurde und das erste Ankündigungssignal ertönte. „Wir sind gut vorbereitet“, „lasst uns das Ding rocken“, „lasst uns SPASS haben“, „in der Vorstartphase konzentriert bleiben“ und „das was wir können einfach zeigen“ …. all das und vieles mehr ging uns durch den Kopf oder kam uns über die Lippen. Und TUUUTTT, da kam unser erstes Startsignal. Der Start hatte gottseidank gut geklappt und auf ging es zur ersten Tonne, nach der wir unser erstes Gennakermanöver segelten. Der Gennaker ward gesetzt – leider ein wenig zu früh – sodass wir unsere Uli das erste Mal erst sprachlos und dann mit klaren Ansagen an uns Crewmädels erlebt haben. Es galt schließlich, aus unseren Fehlern zu lernen und so viel wie möglich noch aus dieser, nicht optimal gelaufenen, ersten Wettfahrt zu holen.
Zusammengefasst können wir mit Stolz berichten, es hat sehr viel, sehr gut geklappt und einiges eben nicht 😊. Wie so oft im Leben. Wir haben viel gelernt und konnten all das, was wir mit unseren Heimtrainern Jannik und Zeno eingeübt hatten (z. B. 360° Kringel unter Gennaker), auch im Wettkampfmodus ausprobieren. Wir haben uns stetig verbessert und immer auf dem Boot unsere gute Laune behalten. Wir haben sowohl auf dem Wasser, als auch an Land, das Beste gegeben, gefeiert, gesungen und unser Helga-Cup-Wochenende genossen und wir sind am Ende mit unserem 33. Platz sehr zufrieden. Wir haben uns über die zahlreichen Glückwünsche, all derer die unsere Reise verfolgt haben, sehr gefreut und motiviert. Denn, wenn alles so läuft, wie wir es uns wünschen, dann heißt es auch bei uns:
Nach der Regatta ist vor der Regatta und Team Neuseenland+ kommt wieder, zum Helga Cup 2024 an die Alster nach Hamburg!“
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• Video Helga Cup 2023 – aufgezeichneter Livestream 10.06.2023
• Video Helga Cup 2023 – aufgezeichneter Livestream 11.06.2023
• Video Helga Cup 2023 – Highlights
Kurz-Informationen zum Helga Cup 2024
• Termin: 6.-9. Juni 2024
• Veranstaltungsort: Außenalster
• Veranstalter: NRV
• Teilnehmerinnen: Maximal 81 Crews + Warteliste
(ca. 340 Seglerinnen)