Sächsisches Opti-C Trainingslager in den Osterferien 2024

Vom 02.04. bis 07.04.2024 ha­ben wir – der Seg­ler­ver­ein Leip­zig e.V. – ein Oster­trainings­la­ger für Ein­stei­ger*in­nen am Gei­ers­wal­der See aus­ge­rich­tet.
Ziel­grup­pe wa­ren Kin­der im Op­ti C, die schon ein paar Mal oder auch noch gar nicht ge­se­gelt sind, sich aber re­la­tiv si­cher sind, dass sie im Se­gel­sport ak­tiv trai­nie­ren wol­len. Und des­we­gen statt an ei­nem Schnup­per­kurs di­rekt an ei­nem Trai­nings­la­ger teil­neh­men woll­ten. Dem­ent­spre­chend war auch das Trai­nings­la­ger aus­ge­rich­tet.
07:30 Uhr sind wir mit Früh­sport ge­star­tet und zwi­schen 19:30-20:00 Uhr ha­ben wir mit neu­en Theo­ri­ein­hal­ten, Re­fle­xi­on des Trai­nings und v. a. Wie­der­ho­lung be­kann­ter In­hal­te ge­en­det. Das Ziel war, mit ei­nem straf­fen Trai­nings­plan al­le Kids an den Punkt zu brin­gen, dass sie pro­blem­los den DSV-Ju­gend­se­gel­schein be­ste­hen wür­den und dann ins Re­gat­ta­trai­ning ein­stei­gen könn­ten. Wir hat­ten auch zwei äl­te­re Kids da­bei (12 und 15), die dann nach dem Ju­gend­se­gel­schein di­rekt in den O’pen SKiFF um­stei­gen wol­len.

Ins­ge­samt wa­ren es 16 Teil­neh­mer*in­nen, von de­nen auch vier Kids aus dem ört­li­chen 1. WS­VLS ka­men – dar­über ha­ben wir uns sehr ge­freut. Da wir fast nur Neu­lin­ge da­bei­hat­ten und vie­le El­tern sich erst ei­ne An­hän­ger­kupp­lung für ih­re PKW’s zu­le­gen müs­sen, blieb das Trailer­fah­ren auf dem Hin­weg haupt­säch­lich an uns Trai­ner*in­nen hän­gen. An die­ser Stel­le ei­nen herz­li­chen Dank an je­nes Car­sha­ring-Un­ter­neh­men, die auch PKWs mit An­hän­ger­kupp­lung ver­mie­ten. So konn­ten wir auch oh­ne BE-Füh­rer­schein den gro­ßen 12er Op­ti­trai­ler zie­hen. Ich bin mit dem Mo­Bo-Trai­ler hin­ter­her­ge­fah­ren und war sehr stolz auf das Ge­spann vor mir, denn das be­deu­tet hof­fent­lich viel Nach­wuchs.
Am Mon­tag sind auch be­reits die zwei Ma­mas mit an­ge­reist, die uns al­len rund um die Uhr mit Ver­pfle­gung und hel­fen­den Hän­den zur Sei­te stan­den. Dar­über ha­ben La­mo und ich sich sehr ge­freut, weil es für uns ei­ne we­sent­lich grö­ße­re Hil­fe als ein Ca­te­rer war und auch die schö­ne­re Va­ri­an­te.
Der Diens­tag­mor­gen war na­tür­lich erst­mal stres­sig, aber als die An­mel­dung end­lich ab­ge­schlos­sen war, konn­ten wir mit 30 min Ver­spä­tung in den Tag star­ten. Lei­der war echt zu viel Wind, vor al­lem für die Star­ter*in­nen. So­dass wir uns mit Theo­rie und Tro­cken­trai­ning den Tag ver­trie­ben ha­ben.
Das war aber su­per, am Ta­gesen­de konn­ten fast al­le je­den Kurs er­klä­ren, ei­ne gu­te Tro­cken­wen­de aus­füh­ren und die meis­ten Boots­tei­le be­nen­nen. Den Rest der Wo­che hat­ten wir ge­nia­les Wet­ter. We­der als Teil­neh­me­rin noch als Trai­ne­rin hat­te ich je­mals ein Trai­nings­la­ger mit so per­fek­tem Wet­ter. Und da kom­men dann doch ei­ni­ge als Ver­gleich zu­sam­men.

Mitt­woch ging es bei re­la­tiv viel Wind auf die Bahia und je­der durf­te mal an die Pin­ne. Wäh­rend ich mit den ei­nen Kids trai­nier­te, dass sie Schot und Pin­ne rich­tig grei­fen, ge­ra­de­aus steu­ern kön­nen und ei­ne Wen­de fah­ren, üb­te La­mo im Tro­cke­nen wei­ter grund­le­gen­des theo­re­ti­sches Wis­sen und Kno­ten mit den an­de­ren ein. Die ers­te Be­sat­zung auf der Bahia durf­te gleich zwei­mal se­geln. Da wir, wenn wir sel­ber aufs Was­ser ge­hen eher zu den Seg­ler*in­nen ge­hö­ren, die ei­nen klei­nen Ner­ven­kit­zel mö­gen, müs­sen wir uns als Trai­ner*in­nen manch­mal be­wusst ma­chen, dass wir die Kids men­tal nicht über­schät­zen. Das ha­ben wir uns in die­sem Jahr ganz oben auf die Agen­da ge­schrie­ben, da wir den Kin­dern mög­lichst angst­frei­es Se­geln bei­brin­gen woll­ten.

Ins­ge­samt ha­ben wir auch die Rück­mel­dung be­kom­men, dass sich über die Wo­che al­le si­cher ge­fühlt ha­ben. Ein biss­chen Angst vor dem Se­geln bei dem vie­len Wind der ers­ten zwei Ta­ge, hat­te aber doch ein paar. Wahr­schein­lich wird es im­mer Kin­der ge­ben, de­nen man Se­geln bei­bringt und de­nen es nicht ganz ge­heu­er ist. Die brau­chen dann eben län­ger, ent­schei­den sich doch für ei­nen an­de­ren Sport oder die Jüngs­ten war­ten doch noch­mal bis zur nächs­ten Sai­son. Seg­ler*in­nen sind wohl meist mu­ti­ge Men­schen, zu­min­dest in die­sem Kon­text.

Je­den­falls woll­ten wir vor­sich­tig sein und mit we­nig Se­gel­flä­che aufs Was­ser ge­hen, wes­halb wir die Bahia nur mit der Fock se­gel­ten. Durch die Wel­le, die uns nach un­ten trieb und die re­la­tiv gro­ße Wind­an­griffs­flä­che vom Rumpf ge­gen­über der klei­nen Fock, konn­ten wir aber nicht wie­der hoch kreu­zen und wur­den zu stark zu­rück­ge­trie­ben. Al­so wur­den wir schnell wie­der rein ge­schleppt und dann ging es mit gereff­tem Groß aufs Was­ser. Das Groß muss­ten wir dann aber erst­mal trotz­dem ziem­lich weit of­fen fah­ren. Als wir ge­gen Nach­mit­tag dann nur noch 8-10 Kno­ten hat­ten, der Wind so­mit um ca. 10 Kno­ten ab­ge­nom­men hat­te und die Kids sich schon ans Was­ser und das Boot ge­wöhnt hat­ten, ver­lang­ten selbst die Kleins­ten, dass wir das Reff raus­neh­men.
Das Bahia­se­geln war su­per ef­fek­tiv. Die Kids stan­den im Op­ti sel­ber kaum im Wind, fass­ten den Aus­le­ger meist rich­tig an und konn­ten re­la­tiv gut ge­ra­de­aus steu­ern. Au­ßer­dem fühl­ten sie sich nicht ver­lo­ren, al­lein auf dem Op­ti. Bei dem wei­ter­hin re­la­tiv vie­len Wind für Ein­stei­ger*in­nen war das Trai­ning am Don­ners­tag und Frei­tag für vie­le sehr an­stren­gend. So­dass wir vor­erst viel durch­tau­schen muss­ten. Das war für die mit et­was mehr Vor­übung teil­wei­se ner­vig, al­le an­de­ren brauch­ten aber die re­gel­mä­ßi­gen Mo­tor­boot­pau­sen mit kur­zer Aus­wer­tung. Mit den ge­üb­ten Kids feil­ten wir schon et­was an den Roll­wen­den und den ein­zel­nen Kur­sen. Das Er­geb­nis war am Wo­chen­en­de su­per zu se­hen (s. Bild).

Da­mit die Kids nicht zu frus­triert von dem stär­ke­ren Wind und den da­durch be­dingt eher klei­nen Fort­schrit­ten wa­ren, mach­ten wir die Fort­schrit­te vi­su­ell be­son­ders deut­lich. Wir schrie­ben auf A3-Blät­ter die Über­schrif­ten der Übun­gen (z.B. Wen­den­acht) und al­le, die die Übung er­folg­reich ab­ge­schlos­sen hat­ten, stem­pel­ten ih­ren Hand­ab­druck auf die klei­nen Pla­ka­te.

Sams­tag wur­den wir dann mit an­ge­neh­mem Wind von ca. 6-12 Kno­ten ver­wöhnt. Dass es so böig war, war für die Kids nicht ganz ein­fach, aber sie ha­ben es su­per ge­macht. Am Nach­mit­tag nahm der Wind im­mer mehr ab, bis wir dann 17:00 Uhr mit Auf­richt­trai­ning wei­ter­ma­chen muss­ten. Aber so ha­ben auch die Letz­ten die Angst vor dem Ken­tern ver­lo­ren.

Al­les in al­lem war der Sams­tag mein ab­so­lu­ter Lieb­lings­tag. Es lief er­staun­lich gut.

Man­che hat­ten schein­bar über Nacht se­geln ge­lernt. Die Be­grün­dung der Kids war, dass es ver­ständ­li­cher­wei­se bei we­ni­ger Wind ein­fa­cher war. Aber, dass die­ser Ef­fekt in die­sem Fall so groß war, hät­te ich nicht er­war­tet. Al­le se­gel­ten ei­nen Drei­ecks­kurs mit Schlei­fe ab. Und das pro­blem­los, kein Im-Wind-Ste­hen, kei­ne Krei­se; al­les su­per. Wir konn­ten dann schon über die Bänd­sel im Se­gel und den Ge­wichts­trimm re­den. Wir üb­ten En­ten­starts und Ma­nö­ver auf Pfiff, die Kids leg­ten am Mo­bo an, freu­ten sich rie­sig über die Mög­lich­keit, ge­mein­sam auf dem Was­ser ei­ne Pau­se zu ma­chen und se­gel­ten zum Ab­schluss ei­nen Leicht­wind-Up-and-Down.

 

Wir wa­ren me­ga stolz auf die Kids und zu­frie­den. Un­ser Fa­zit war: “dann jetzt schnell Wer­bung für die KV ma­chen, den Ju­gend­se­gel­schein ma­chen und ins Re­gat­ta­trai­ning über­ge­hen”.
Im Mai trai­nie­ren wir dann hof­fent­lich flei­ßig Roll­wen­den und Starts und fah­ren zur ers­ten Re­gat­ta. Bis da­hin ma­chen die Kids ih­ren Se­gel­schein und wir fes­ti­gen das Ge­lern­te. An- und Ab­le­gen müs­sen wir bei­spiels­wei­se noch in­ten­si­ver üben.
Für uns war die Wo­che stres­sig, ob wir je­mals et­was ge­ges­sen oder mehr als 5 Stun­den ge­schla­fen ha­ben, wis­sen wir gar nicht mehr. Wir ken­nen das auch schon, so­dass wir evtl. mitt­ler­wei­le et­was ab­ge­här­tet sind. Ich war dies­mal so­gar erst am vier­ten Tag hei­ser. Wir fan­den die Grup­pe ziem­lich ent­spannt – sie hat­ten al­le Lust aufs Se­geln und ha­ben größ­ten­teils be­geis­tert mit­ge­macht. Es war su­per er­folg­reich. Die Kids ha­ben uns auch im­mer wie­der ge­sagt, dass es sehr schön ist. Ei­ner hat sich da­mit ver­ab­schie­det, dass Se­geln sein neu­es Lieb­lings­hob­by ist und wir bit­te häu­fi­ger trai­nie­ren sol­len. Das hört man na­tür­lich ger­ne.

Zu­letzt noch ein gro­ßes Dan­ke­schön an al­le hel­fen­den El­tern, ins­be­son­de­re an Bea­te und Ant­je. Oh­ne euch al­le wä­re das nicht mög­lich ge­we­sen.
Au­ßer­dem freu­en wir uns sehr über die För­de­rung vom DSV, vom SVS so­wie über die Mög­lich­keit zum Nut­zen der Ver­bands-Bahia und über die Gast­freund­schaft des 1. WS­VLS. Eu­er Ge­län­de war wun­der­bar, bei uns hät­te kein ge­ken­ter­tes Kind heiß du­schen kön­nen!

Wir freu­en uns auf ei­ne groß­ar­ti­ge Sai­son mit den neu­en Kids!
Ella

Die Maßnahme wurde aus Etatmitteln der DSV-Seglerjugend und der SVS-Seglerjugend gefördert.