Freitag ging es früh für die zwei 29er-Teams Malte und Konstantin in GER1362 sowie Florian und Nele in GER870 gemeinsam mit unserem Trainer los. Wir machten uns auf den Weg zur Kieler Woche 2024, welche mit unseren 4 geplanten Wettfahrttagen gleichzeitig auch einen Teil des Eurocups der 29er darstellte.
Einmal in Kiel angekommen, haben wir zuerst unser Motorboot zu Wasser gelassen und daraufhin den Campingplatz bezogen. Unsere zwei 29er kamen erst etwas nach uns an. Damit hatten wir genug Zeit, um unseren Zeltplatz bei glücklicherweise noch gutem Wetter etwas einzurichten.
Nachdem unser zweites Team in Kiel ankam, haben wir unsere Boote abgeladen, aufgebaut und uns daraufhin alle gemeinsam angemeldet. Dabei wurde zumindest ich von der scheinbar wirklich guten Organisation überrascht. Zusammen mit den Fleet-Bändern bekamen wir zahlreiche kleine Geschenke sowie Aufkleber für unser Boot. Dabei war auch ein NFC-Armband, mit welchem wir jeden Tag ein- und auschecken mussten, wenn wir aufs Wasser gingen oder vom Wasser kamen. Auch die Rettungskräfte waren mit überraschend großer Zahl vertreten und haben zwei gesamte Steganlagen mit ihren Motorbooten belegt. Dementsprechend sicher hat man sich auf dem Wasser gefühlt. Ich erinnere mich an eine Kenterung am ersten Tag, bei welcher sofort 2 Motorboote unmittelbar neben uns waren und geschaut haben, dass alles okay ist.
Nach einer kurzen Steuerleutebesprechung konnte es ab Samstagmittag endlich losgehen. Der erste Tag sollte für uns ziemlich herausfordernd werden.
Bei über 20kn Wind und einer Welle, die wir noch nicht kannten, haben viele Manöver noch nicht so funktioniert, wie wir es gewohnt waren. Mehrfache Kenterungen blieben dabei nicht aus und raubten uns die Kräfte. Nach 2 Wettfahrten mussten Nele und ich für diesen Tag abbrechen. Konstantin und Malte konnten alle Rennen zu Ende segeln. Unsere Ergebnisse waren an diesem Tag in meinen Augen sehr ernüchternd.
Am zweiten Tag lief zunächst alles ganz gut, jedoch hatten wir Schwierigkeiten, die Wettfahrten in der Sollzeit von 10min nach dem Ersten zu beenden. Verbesserungen konnten wir an diesem Tag trotzdem deutlich erkennen, bis in der letzten Wettfahrt erschreckenderweise die Bordwand unseres Rumpfes brach und man in die innere Struktur des Bootes sehen konnte.
Mit sehr ungutem Gefühl und einem nun nur noch begrenzt nutzbaren Boot, beschlossen wir den letzten Gennaker trotzdem noch ins Ziel zu fahren und uns dann in Begleitung unseres Trainers den Hafen zu begeben. Für mich war das der Moment, in dem ich davon ausgegangen bin, dass unsere Kieler Woche damit gelaufen sei und wir uns von unserem Boot verabschieden müssen.
An Land telefonierte unser Trainer dann mit einem Freund vom HSC und über diesen konnten wir uns tatsächlich einen Ersatzrumpf für den Rest der Woche organisieren. Dafür mussten wir zwar “mal kurz” noch am selben Tag nach Hamburg fahren, um den Rumpf abzuholen und später dann bis 22Uhr basteln, damit wir für den nächsten Tag wieder ready sein konnten. Danke an dieser Stelle vor allem an Jannik Schwarzer und den HSC.
Unser Boot gaben wir zeitgleich dank dem freundlichen Hinweis eines anderen Teams an den Stand für “kleine Bootsreparaturen” auf der Kieler Woche. Diese kümmerten sich tatsächlich innerhalb von 3 Tagen sehr gut um den gesamten Bruch und machten das ganze auch noch kostenlos!
Nach sehr wenig Schlaf aufgrund der langen Bastelei am Boot konnten wir uns am dritten Tag über eigentlich unschöne Bedingungen freuen. Es wurden keine Wettfahrten gestartet und AP an Land gezogen, da offenbar zu wenig Wind war. Somit konnten wir unsere Arbeiten am Ersatzboot in Ruhe beenden. Gegen 14 Uhr begaben wir uns allerdings zum Training aufs Wasser, um ein paar zusätzliche Wasserstunden zu sammeln und vertrauter mit dem Gebiet zu werden.
Dementsprechend besser lief daraufhin auch der vierte und letzte Wettfahrttag. Beide Teams fuhren im letzten Fleet und konnten so auch endlich mitmischen. Zweikämpfe wurden ausgetragen und die Platzierungen fühlten sich zunehmend besser an. Der Wind hatte eine angenehme Stärke von 11-17kn, die Welle war auf unserer Regatta-Bahn Juliett lang und nicht zu stark. Alles in allem war dieser also ein guter letzter Segeltag, um die Kieler Woche 2024 angenehm und mit einem Lachen im Gesicht abschließen zu können.
Florian Kockelke・29er GER870 · SVL

Trainerkommentar
Der 29er Eurocup im Rahmen der Kieler Woche ist mit Sicherheit eine der herausforderndsten 29er-Regatten Deutschlands. Dabei machte auch die diesjährige Ausgabe keine Ausnahme. Mit über 130 gewerteten 29er-Teams, die aus zahlreichen Ländern angereist waren, muss man als sächsisches 29er-Team erst einmal mit den visuellen Eindrücken zurechtkommen. Das gilt sowohl an Land als auch auf dem Wasser, wo die Startlinie dann immer kürzer zu werden scheint. So hatten auch wir am ersten Tag unsere Schwierigkeiten uns auf dem Wasser zu finden, diese Probleme aber durch eine super Zusammenarbeit schnell aus dem Weg schaffen können.
Neben großen Startfeldern warteten bei der Kieler Woche vor allem ungewohnte Wind- und Wellenbedingungen auf unsere zwei Teams. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie kräftezehrend die langen Wettfahrttage dann sein können.
Von Tag zu Tag wurden die Starts und Manöver sowie die Positionierung im Feld immer besser. Besonders hervorzuheben ist dabei die Durchhaltekraft, die beide Teams gezeigt haben, auch wenn es einmal nicht wie erhofft lief.
Nach diesen 4 anstrengenden Wettfahrttagen können die SeglerInnen stolz auf ihre erreichten Fortschritte sein. Ich bin mir sicher, dass jede und jeder den Olympiahafen in Kiel mit vielen neuen Skills verlassen konnte.
Till Kremonke · Trainer · SVL
Kieler Woche 22.-30. Juni 2024
Manage2Sail: Ergebnisse 29er Eurocup · 22.-25.06.2024
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