2023 war mein letztes Jahr im Open Skiff, in dem ein Event auf das andere folgte. Mein Ziel war es, meine dritte Open Skiff WM im Sommer in Rimini mitzufahren und die deutsche Meisterschaft Anfang Oktober in Hamburg auf der Alster zu gewinnen. Leicht sollte das nicht werden, aber möglich war es.Cool war, dass ich auch dieses Jahr die Möglichkeit hatte, auch im Winter zu trainieren. Dadurch konnte ich immer wieder das Bootshandling und Standardsituationen wie Starts usw. üben. Außerdem konnte ich einen 1. Hilfe Kurs am Geierswalder See mitmachen, wo wir geübt haben, was bei möglichen Unfällen auf dem Wasser und an Land zu tun ist und außerdem hatten wir viel Spaß am Abend beim Tischkickerspielen.
Gestartet sind wir dann in die Sommersaison mit einem intensiven Trainingslager zu Ostern am Gardasee. Das hilft immer super, gut in die Saison hineinzukommen und das Handling mit dem Boot bei Wind und Welle zu üben. Die Gruppe war dieses Mal schön groß und wir konnten auch mit italienischen Trainingsgruppen trainieren, was gut war, weil ich diese Segler nicht kannte und es spannend war herauszubekommen, wie die segeln und was man sich bei denen vielleicht abgucken kann.
Danach folgten einige regionale Regatten (Z1 Cup und Lipsiade), bei denen auch Skiffsegler aus dem Norden und dem Westen zu Besuch waren. Das war gut, weil wir da gemeinsam in größeren Gruppen segeln konnten und weil die Regatten echt spannend waren und ich mich anstrengen musste, gute Plätze einzufahren. Außerdem war ich noch im Mai in Surendorf (kurz über Kiel), wo endlich mal wieder ein wenig Ostseewelle mit mehr oder weniger Wind auf uns alle wartete.
Und schon war der Juni vorbei und die Weltmeisterschaft in Rimini stand vor der Tür. Mit einem großen Gespann ging es die 1100 Kilometer bis an die italienische Adriaküste. Bei der WM ging es wie immer mit ein paar Tagen Vorbereitungstraining los. Da lernten wir auch die ersten Segler anderer Nationen, wie Frankreich, Australien und z. B. der Schweiz kennen. In unserer freien Zeit haben wir am Strand gechillt, weil die Temperaturen dort wirklich nur gut auf oder im Wasser zu ertragen waren. Außerdem wurde noch eine Eröffnungsfeier gemacht, bei der wir durch die Stadt Rimini gezogen sind und gemeinsam mit allen anderen Nationen gefeiert haben, dass wir uns bei dieser Weltmeisterschaft treffen und gegeneinander segeln konnten. Bei dieser Veranstaltung war auch Sir Russel Coutts da, der sich vor allem wünschte, dass wir alle gemeinsam auf dem Wasser viel Spaß haben werden.
Und so kam es dann auch 😊. Für meine Verhältnisse bin ich super gut in den Wettkampf gestartet und war gleich unter den ersten fünf besten Seglern meiner Altersklasse U17. Aber eines war klar, es kommen noch 4 Wettkampftage und die können echt lang und anstrengend werden und da kann immer noch viel passieren. Cool war, dass ich meinen guten Start in den Wettkampf auch am zweiten und dritten Regattatag bestätigen konnte. Nach dem vierten Tag lag ich nur wenige Punkte hinter einer Seglerin aus Frankreich und hatte dieses Mal eine wirkliche Chance aufs Treppchen zu kommen, was echt ne krasse Vorstellung war. Am letzten Wettkampftag wurde auch nur noch ein einziges Rennen gefahren, bei dem es für mich um einen Platz auf dem Treppchen ging. Die Spannung stieg also an.
Wie immer hat mich auch an diesem Tag mein Vater 😊 früh zum Hafen begleitet, was gut ist, weil er einfach nochmal das Material abcheckt, ob damit alles in Ordnung ist und mir beim Slippen hilft, was bei knapp 300 Seglern, die alle versuchen so schnell wie möglich ins Wasser zu kommen, wirklich hilfreich war.
Letztendlich zog an diesem Tag eine Wetterfront über Rimini, die gut Wind mitbrachte und mir einen schönen Segeltag bescherte. Ich konnte mich gut im vorderen Bereich des Feldes platzieren und meine französische Gegnerin, die bis dato auf dem dritten Platz lag, weit hinter mir lassen. Da stellte sich dann nur noch die Frage, wie der polnische Segler der am Vortag noch hinter mir war, an diesem Finaltag gesegelt ist. Das war dann echt nochmal Spannung pur, bis die Ergebnisse endlich offiziell waren und ich es tatsächlich geschafft hatte. Das war schon mega und auch nicht so wirklich zu begreifen, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, den dritten Platz in der U17-Wertung zu erreichen. Besonders schön war, wie wir alle gemeinsam meinen 3. Platz bei der Siegerehrung gefeiert haben. Das werde ich nie vergessen, das war toll!
Zurück in Deutschland gab es dann zwar ein paar Wochenenden frei, aber Ende August stand das nächste Event an. Es ging nach Zülpich zur dritten Regatta (nach dem Z1 Cup und Surendorf) des Open Skiff Cups 2023, der in dieser Saison gesondert gewertet werden sollte. Auf den vielen Kilometer gen Westen hat uns eine Regenfront nach der anderen erwischt, sodass wir schon befürchtet hatten, gar nicht segeln zu können. Falsch gedacht, auch in Zülpich hatten wir zwei tolle Regattatage mit gutem Wind. Ein Highlight hier war, dass ich mit Florian Schindler und Meta Ehrmann den Titel der besten Vereinsleistung erhalten habe, weil wir uns alle drei wieder super im Feld platzieren konnten.
Anfang September dann die 50. Expovita, eine Traditionsregatta in Leipzig. Die Windverhältnisse waren dieses Jahr echt „spannend“ 😊. Am ersten Tag hatte ich da eher weniger Glück bzw. ein gutes Händchen und in meinem besten Rennen am ersten Tag hatte ich mir dummerweise noch einen Frühstart geleistet, was dazu führte, dass ich am ersten Tag nur auf Platz acht lag. Klar war aber, dass ich theoretisch noch eine Chance habe, mich weiter nach vorne zu schieben. Also hieß die Devise „Nicht Aufgeben und alles herausholen, was möglich ist“. Und das hat glücklicherweise auch geklappt und so konnte ich diese Regatta auch gewinnen.
Als Saisonabschluss war dann die Internationale Deutsche Meisterschaft auf der Außenalster beim HSC geplant, wieder eine Regatta mit vier Wettkampftagen. Auch Segler vom Balaton und aus Toulouse waren gekommen, es versprach also wieder spannend zu werden. Wie immer in dieser Saison hatten wir gute Segelbedingungen. Mein Start in den Wettkampf war wieder gut, wirklich absetzen konnte ich mich allerdings von meinen Konkurrenten nicht, was das ganze bis zum Schluss wieder recht spannend machte. Aber der Windgott meinte es gut mit mir und hat am letzten Segeltag nochmal ordentlich gepustet. An diesem letzten Tag habe ich drei ersten Plätze bei den Wettfahrten erreichen können und war glücklich darüber nach dem WM-Erfolg in Rimini nun auch den Titel des deutschen Jugendmeisters geholt zu haben. Damit hat sich der Kreis für mich schön geschlossen, denn 2018 am Steinhuder Meer bin ich schonmal Deutscher Jüngstenmeister geworden und nun in meiner letzten Skiffsaison Deutsche Jugendmeister 😊.
Ja, eigentlich war ich nun glücklich, nach einer langen Saison ein paar chillige Wochenenden zu haben, hätten die Hamburger uns nicht angekündigt, dass der Deutsche Meister auch die Möglichkeit hat bei der 42. Meisterschaft der Meister in Hamburg zu starten, die auf J/70 ausgetragen werden sollte.
Ich wollte sehr gern antreten, um die Open Skiff Klasse und auch das Bundesland Sachsen in Hamburg zu vertreten und habe mich sehr gefreut mit Florian Schindler, Meta Ehrmann und Konstantin Fraunholz gemeinsam ein Team melden zu können. Ansonsten waren noch 20 andere Teams gemeldet, deren Steuerleute alle deutsche Meister oder international top platzierte Segler waren. Unser Ziel: Spaß haben und nicht Letzter werden 😊. Und ich glaube, das haben wir geschafft! Zusammen als Team konnten wir über die letzten drei Wettfahrten (3., 4. und nochmal 3. Platz) nochmal einige Plätze gutmachen und sind in der Gesamtplatzierung auf Rang 15 von insgesamt 21 Plätzen herausgekommen. Wir waren damit nach den starken Teams der 420iger Mädels und Jungs das dritte Jugendteam und konnten sowohl die Teams der Klassen der Laser, Teeny und Hobie hinter uns lassen. Eine echt tolle Erfahrung, die meine Saison nochmal so richtig rund gemacht hat.
War echt eine tolle und ganz schön lange Zeit mit Euch allen im Skiff und nächste Saison solls auch in einem Skiff weiter gehen, denn ich steige gemeinsam mit Konstatin Fraunholz vom 1. YCZ in den 29er Skiff um. Wir beide freuen uns darauf und sind schon fleißig am Üben 😊 und bis jetzt auch noch viel am Kentern, aber das wird schon werden, bis zur nächsten Segelsaison 2024.
Bis bald und viel Spaß beim Segeln
Malte Kreutzer
Open Skiff GER 11964